Einführung des Yard Management Systems (YMS) bei LTG Infra

AB LTG Infra ist der Betreiber der Eisenbahninfrastruktur in Litauen und für die Modernisierung, den Ausbau und die Instandhaltung des 1.767 km langen Eisenbahnnetzes zuständig. Ziel des Unternehmens ist die Bereitstellung einer zuverlässigen und effizienten Eisenbahninfrastruktur, die für den Personen- und Güterverkehr von entscheidender Bedeutung ist, durch die Umsetzung vorrangiger Infrastrukturmodernisierungsprojekte auf internationalen Verkehrskorridoren. Um den Betrieb von Gleisanschlüssen zu automatisieren, hat LTG Infra das Yard Management System (YMS) eingeführt, ein fortschrittliches Tool für die Verwaltung des Gleisanschlussverkehrs und des Rangierbetriebs.

Hintergrund des Projekts

Vor der Einführung von YMS hatte LTG Infra zwei Systeme im Einsatz: OPKIS und STOKIS, die nur begrenzt in der Lage waren, Gleisanschlüsse und den Betrieb zwischen ihnen umfassend zu verwalten. Benötigt wurde ein WEB-basiertes System, das die Prozesse der Gleisanschlussverwaltung, einschließlich der Zugbewegungen, des Rangierens von Waggons und der Anpassung der Infrastruktur an die aktuellen Anforderungen, automatisieren und optimieren würde.

Herausforderungen

  1. Verwaltung des Betriebs von 100 Anschlussgleisen: Koordinierung des Verkehrs und des Rangierbetriebs zwischen zahlreichen Gleisanschlüssen in ganz Litauen.
  2. Prozessautomatisierung: Notwendigkeit der Automatisierung von Rangiervorgängen, einschließlich der Eingabe von Dokumenten, der Erstellung von Berichten und der Verfolgung des Status von Vorgängen.
  3. Visualisierung von Gleisanschlüssen: Grafische Visualisierung der Eisenbahninfrastruktur an Gleisanschlüssen, die eine dynamische Planung des Betriebs und die Vermeidung von Rangierkonflikten ermöglicht.
  4. Überwachung der Kapazität: Erhöhung der Kapazität von Eisenbahnstrecken bei gleichzeitiger Kontrolle des Verkehrs und des Betriebs auf Anschlussgleisen.

Lösungen

  1. Einführung des Yard Management Systems (YMS):
    • Verwaltung der Gleisanschlüsse: YMS wickelt den gesamten Betrieb auf den 100 Anschlussgleisen ab, einschließlich der Zugbewegungen zwischen den Anschlussgleisen, des Rangierens von Waggons sowie der An- und Abfahrtszeiten.
    • Automatisierung von Dokumenten: Das System ermöglicht die automatische Eingabe von Dokumenten wie Fahrplänen, Fahrzeuglisten, Bahnhofsdurchfahrten und Rangierunterlagen (Rangieranforderung), die von den Betreibern in Echtzeit bearbeitet werden können.
    • Überwachung der Betriebszustände: Bediener können den Status der Ausführung von Dokumenten überwachen (ausgeführt, in Bearbeitung, nicht ausgeführt) und Maßnahmen entsprechend der dynamischen Situation auf dem Abstellgleis planen.
  2. Grafische Visualisierung der Infrastruktur:
    • Grafisches Modell der Anschlussgleise: Jedes Anschlussgleis verfügt über eine Visualisierung der Gleise, Bahnsteige und Weichen, die Parameter wie Gleisbelegung (in Metern oder Stücken), Art der Gleise (Breite, Elektrifizierung) und aktuelle Einschränkungen (z. B. Renovierungen) berücksichtigt.
    • Dynamische Betriebshofverwaltung: Mit der Drag-and-Drop-Funktionalität können Betreiber Waggons und Lokomotiven einfach zwischen den Gleisen verschieben und die Ansicht an ihre eigenen Präferenzen anpassen.
  3. Optimierung der Manöver:
    • Automatisierte Rangiervorgänge: Auf der Grundlage von Rangierdokumenten verteilt das System die Wagen automatisch auf die entsprechenden Gleise und ermöglicht so eine bequeme Verwaltung von Depots an Anschlussgleisen. Die Bediener können den Fortschritt der Vorgänge in Echtzeit überwachen und einzelne Rangierschritte freigeben.
    • Verfolgung der Bewegung von Wagen: Das System ermöglicht die Verfolgung von Wagenbewegungen und deren Status. Bei unvollständigen Vorgängen (z. B. die Bewegung nur eines Teils eines Depots) zeichnet das System den Status auf und verlangt den Grund für den Nichtabschluss des Vorgangs.
  4. Konfiguration der Bewegungspfade:
    • Rangierwege: Das System ermöglicht die Konfiguration von Rangierrouten (z. B. A-B-C oder E-F-G), wobei dynamische Bedingungen wie Gleisbelegung, Reparaturen oder andere Hindernisse berücksichtigt werden. Automatische Benachrichtigung bei Konflikten, bei denen es zu Kollisionen oder Überlastungen kommen kann.
  5. Berichterstattung und Analyse:
    • Umfassende Berichte: Das YMS ermöglicht die Erstellung umfangreicher Berichte über den Zustand der Gleisanschlüsse, die Bewegung der Wagen, die Durchführung von Rangierarbeiten und die Arbeit der Bediener.
    • Das BMS: Billing Management System (Abrechnungsmanagementsystem) erfasst alle Vorgänge im Zusammenhang mit der Beförderung von Waggons eines anderen Transportunternehmens und ermöglicht so eine genaue Abrechnung der erbrachten Leistungen. Die Daten werden an das SAP-System übertragen, wo die Rechnungen erstellt werden.

Ergebnisse

  1. Erreichen eines Meilensteins: Die Vorbereitung und Implementierung des YMS mit der Integration des Billing Management Systems (BMS) ist ein wichtiger Meilenstein für das Projekt und bildet die Grundlage für die weitere Systemintegration und -entwicklung.
  2. Gesteigerte betriebliche Effizienz: Mit der Einführung von YMS hat LTG Infra die Effizienz der Betriebsführung von Gleisanschlüssen durch die Automatisierung von Dokumentations- und Rangierprozessen erheblich gesteigert.
  3. Verbesserte Verkehrskoordination: Die grafische Visualisierung von Gleisanschlüssen und das dynamische Gleismanagement erleichtern die Planung und Durchführung von Einsätzen und minimieren das Risiko von Kollisionen oder Staus.
  4. Optimierung der Infrastrukturnutzung: Die Möglichkeit, Rangierwege zu konfigurieren und die Gleisbelegung zu überwachen, hat die Kapazität der Bahnstrecken erhöht und das Infrastrukturmanagement verbessert.
  5. Präzise Abrechnung der Einsätze: Das BMS ermöglicht eine genaue Abrechnung der durchgeführten Rangiervorgänge mit den Spediteuren, was zu einer Rationalisierung der Finanzprozesse geführt hat.

Beispiele

  1. Automatische Rangierdokumente: Das System erstellt automatisch Dokumente, wie z. B. Rangieraufträge, auf deren Grundlage die Bediener Rangierarbeiten durchführen.
  2. Grafische Visualisierung von Gleisanschlüssen: Dank der dynamischen Gleisvisualisierung und der Drag-and-Drop-Funktionalität können Betreiber Gleise und Depots einfach verwalten.
  3. Optimierung des Rangierbetriebs: Dank der Automatisierung verteilt das System die Wagen selbstständig auf die richtigen Gleise, was den Rangierbetrieb beschleunigt.
  4. Konflikte bei Manövern: Das System erkennt automatisch Konflikte bei Manövern und verhindert so Fehler und Verzögerungen.

Zusammenfassung

Die Einführung des Yard Management Systems (YMS) bei der LTG Infra hat die Verwaltung der Gleisanschlüsse erheblich verbessert, wichtige Prozesse automatisiert und die Effizienz des Schienenverkehrs erhöht. Die Vorbereitung des YMS zusammen mit dem Billing Management System (BMS) ist ein wichtiger Meilenstein im Projekt, der die technologische Raffinesse der LTG Infra unterstreicht und die präzise Abrechnung von Speditionsleistungen unterstützt. Mit fortschrittlicher grafischer Visualisierung, dynamischem Gleismanagement und präzisem Reporting hat LTG Infra eine bessere Verkehrssteuerung und Infrastrukturoptimierung erreicht.